Somatic Experiencing
Selbstregulation entwickeln
Somatic Experiencing (SE) ist ein behutsamer, körperorientierter Ansatz, der dabei unterstützt, die Folgen von Schock, Trauma und langanhaltender Belastung wahrzunehmen und zu lösen. Der Fokus liegt weniger auf dem, was geschehen ist, sondern auf den körperlichen und seelischen Spuren, die überfordernde Erfahrungen hinterlassen haben.
In belastenden Momenten versucht der Körper, uns zu schützen. Wenn jedoch keine angemessene Handlung möglich ist, bleibt häufig eine innere Anspannung zurück – spürbar etwa als Unruhe, Erschöpfung oder ständige Wachsamkeit.
SE bezieht Körperempfindungen und emotionale Reaktionsweisen ein, die ihren Ursprung oft in früheren Erfahrungen haben. Schritt für Schritt kann das Nervensystem wieder mehr Sicherheit, Flexibilität und innere Ruhe finden.
Mit wachsender Selbstregulation entsteht mehr Gelassenheit im Umgang mit Herausforderungen – und die Fähigkeit, in gutem Kontakt mit sich selbst und anderen zu bleiben. Aus diesem inneren Gleichgewicht heraus können auch Beziehungen stabiler und tragfähiger werden, was wesentlich zu seelischer Gesundheit und Lebensqualität beiträgt.
Je mehr wir im eigenen Körper ankommen, desto leichter wird echte Verbindung – mit uns selbst und mit anderen.
Wann SE hilfreich sein kann:
- anhaltende innere Unruhe, Übererregung oder Erschöpfung
- Stressfolgen, Überforderung oder Erschöpfungssymptome
- Spannungszustände oder körperliche Beschwerden ohne erkennbare medizinische Ursache
- Schlaf- oder Konzentrationsprobleme in Verbindung mit dauerhafter Anspannung
- der Wunsch, Grenzen besser wahrzunehmen und zu wahren
- das Gefühl, schwer entspannen und zur Ruhe kommen zu können
- Nachwirkungen belastender Ereignisse – z. B Unfälle, Stürze, Operationen, medizinische Eingriffen, Verluste
- Erfahrungen wie Bedrohung, Gewalt, Missbrauch oder Mobbing
- schwere Diagnosen, Krankheit, Schicksalsschläge oder Trennungssituationen
- rühe Belastungen (Entwicklungstrauma)
- langanhaltende Stresssituationen, Existenzängste oder das Erleben von Kontrollverlust
- diffuse psychosomatische Symptome ohne klare Ursache
- Lebenskrisen, Umbruchphasen, Entscheidungsprozesse
- sekundäre Traumatisierung (z. B. in Pflege-, Therapie-, Rettungs- oder Sicherheitsberufen)
Hinweis: Somatic Experiencing versteht sich nicht als Psychotherapie. SE ist eine körperorientierte Methode zur Förderung von Selbstregulation, innerer Stabilität und Resilienz. Somatic Experiencing kann therapeutische oder medizinische Behandlungen sinnvoll ergänzen, aber nicht ersetzen.